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Winterreifenpflicht 2025: Die aktuellen Regeln in Deutschland & Europa

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Bei winterlichen Straßenverhältnissen sind Winterreifen gefragt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Winterreifen? Gilt eine Frist? Was bedeuten M+S und das Alpin-Symbol? Wir klären die Winterreifenpflicht in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz.

Deutschland: Keine starre Frist für Winterreifen – Die "O bis O"-Regel

Viele Fahrzeughalter in Deutschland bereiten sich auf die kühle Jahreszeit vor, indem sie ihre Fahrzeuge mit Winterreifen ausstatten. Doch existiert eine gesetzlich vorgeschriebene Zeitspanne, innerhalb derer die Montage von Winterreifen obligatorisch ist? Und wie handhaben andere europäische Länder, beispielsweise Österreich, diese Thematik? Wir liefern Ihnen die essenziellen Antworten auf diese Fragen.

Gibt es einen verbindlichen Termin für die Winterreifenpflicht in Deutschland?

  1. Keine generelle Frist: Anders als oft vermutet, existiert in Deutschland kein festes Datum, das den Wechsel auf Winterreifen zwingend vorschreibt.
  2. Die "O bis O"-Faustregel: Ein Großteil der deutschen Autofahrer orientiert sich an der gängigen Empfehlung "von Oktober bis Ostern". Eine Umfrage aus dem September 2024 bestätigte, dass der Oktober der bevorzugte Monat für den Reifenwechsel ist.
  3. Alternative Ganzjahresreifen: Rund ein Drittel der Befragten zieht es vor, gänzlich auf den saisonalen Reifenwechsel zu verzichten und stattdessen Ganzjahresreifen zu nutzen.
  4. Witterungsabhängige Pflicht: Die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) § 2 Absatz 3a schreibt die Winterreifenpflicht in Deutschland ausschließlich bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Schnee, Schneematsch oder Glatteis vor.
  5. Strafe bei Missachtung: Wer bei winterlicher Fahrbahn weiterhin mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert bei einer Verkehrskontrolle mindestens einen Punkt in Flensburg.

Was Sie bei Ihren Winterreifen beachten müssen: Das Alpin-Symbol wird Pflicht

Um sicher durch den Winter zu kommen und Bußgelder zu vermeiden, sollten Sie folgende wichtige Aspekte bei Ihren Winterreifen berücksichtigen:

1.

Achten Sie auf das Alpin-Symbol

Seit Oktober 2024 dürfen bei winterlichen Bedingungen nur noch Reifen mit dem Alpin-Symbol (Schneeflocke im Bergpiktogramm) verwendet werden. Das ältere M+S-Symbol allein ist nicht mehr ausreichend für neuere Reifen.

2.

Überprüfen Sie das Produktionsdatum (DOT-Nummer)

M+S-Reifen, die nach dem 31. Dezember 2017 hergestellt wurden, haben keine Zulassung mehr für den Wintereinsatz. Das Produktionsdatum finden Sie als vierstellige DOT-Nummer an der Reifenflanke.

3.

Rechtzeitiger Wechsel

Auch wenn es keine feste Frist gibt, ist es ratsam, rechtzeitig auf Winterreifen zu wechseln, bevor die winterlichen Bedingungen einsetzen. Orientieren Sie sich an der "O bis O"-Regel (Oktober bis Ostern).


Die rechtzeitige Umstellung auf Reifen mit Alpin-Symbol ist daher entscheidend, um Bußgelder und im Falle eines Unfalls möglicherweise auch versicherungsrechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Gesetzliche Mindestprofiltiefe und drohende Bußgelder bei Unterschreitung

Die Einhaltung der Mindestprofiltiefe ist entscheidend für Ihre Sicherheit und vermeidet unnötige Strafen. Beachten Sie folgende Schritte:

1.

Gesetzliches Minimum beachten

Die gesetzliche Mindestprofiltiefe für Reifen in Deutschland beträgt 1,6 Millimeter. Unterschreiten Sie diesen Wert nicht.

2.

ADAC-Empfehlung berücksichtigen

Für eine optimale Sicherheit empfiehlt der ADAC, Sommerreifen unter 3,0 mm und Winterreifen unter 4,0 mm Profiltiefe auszutauschen.

3.

Regelmäßige Prüfung durchführen

Überprüfen Sie die Profiltiefe Ihrer Reifen regelmäßig selbst, beispielsweise mit der Ein-Euro-Münzen-Methode oder einem Profilmesser.

4.

Strafen vermeiden

Bei Unterschreitung der Mindestprofiltiefe drohen ein Punkt in Flensburg und ein Bußgeld von mindestens 60 Euro. Bei Behinderung anderer oder einem Unfall können die Strafen höher ausfallen.


So erkennen Sie den Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen

Die Unterscheidung zwischen Sommer- und Winterreifen ist nicht immer offensichtlich, aber es gibt klare Merkmale.

  1. Kennzeichnung: Sommerreifen tragen keine spezielle Kennzeichnung. Winter- und Ganzjahresreifen sind mit dem M+S-Symbol (für ältere Modelle) oder dem Alpin-Symbol (für neuere) versehen.
  2. Gummimischung: Sommerreifen bestehen aus einer härteren Gummimischung und haben meist grobe Längsrillen. Winterreifen haben eine weichere Gummimischung und zusätzliche seitliche Profilrillen für besseren Grip bei Kälte und Schnee.
  3. Profilstruktur: Ganzjahresreifen weisen ebenfalls seitliche Profilrillen auf, jedoch in geringerer Anzahl als reine Winterreifen. Diese Lamellen sind entscheidend für die Haftung auf unterschiedlichen Fahrbahnoberflächen.

Einfache Methoden zur Überprüfung der Reifenprofiltiefe

Autofahrer können die Profiltiefe ihrer Reifen leicht selbst überprüfen.

  1. Der Ein-Euro-Münzen-Test: Der goldene Rand einer Ein-Euro-Münze ist etwa drei Millimeter breit. Halten Sie die Münze in die Profilrillen. Verschwindet der goldene Rand, ist die gesetzliche Mindesttiefe in der Regel noch gegeben. Führen Sie die Messung an verschiedenen Stellen des Reifens durch.
  2. Reifenprofilmesser: Kostengünstige Reifenprofilmesser ermöglichen eine präzisere Messung der Profiltiefe.
  3. Streichholz-Methode: Alternativ können Sie ein Streichholz in eine Profilrille schieben, die Position markieren und die Tiefe anschließend mit einem Lineal messen.

Winterreifenpflicht im europäischen Ausland: Österreich, Italien und die Schweiz im Überblick

Die Regelungen zur Winterreifenpflicht variieren in Europa.

Österreich

  1. Zeitraum: Vom 1. November bis zum 15. April gilt in Österreich eine situative Winterreifenpflicht bei Schnee, Schneematsch oder Eis.
  2. Mindestprofiltiefe: Bei winterlichen Bedingungen müssen Reifen mindestens fünf Millimeter Profiltiefe aufweisen.
  3. Schneeketten als Alternative: Schneeketten sind auf mindestens zwei Antriebsrädern erlaubt, aber nur bei einer durchgehenden Schnee- oder Eisschicht.
  4. Strafen: Das Fahren ohne Winterreifen oder Ketten kann teuer werden. Das Bußgeld beträgt zwar nur 35 Euro, bei einem Unfall können die Kosten jedoch auf bis zu 5000 Euro ansteigen.

Italien

  1. Regionale Unterschiede: In Italien gibt es keine landesweite Winterreifenpflicht. Die Vorschriften variieren stark von Region zu Region.
  2. Beispiele: In Südtirol gilt die Pflicht vom 15. November bis zum 15. April, im Aosta-Tal bereits ab dem 15. Oktober.
  3. Strafen: Bei Verstößen drohen Geldstrafen von 45 bis 345 Euro.

Schweiz

  1. Keine allgemeine Pflicht: Ähnlich wie in Deutschland gibt es keine generelle Winterreifenpflicht.
  2. Situative Pflicht: Winterreifen sind jedoch erforderlich, wenn Schnee und Eis auf den Straßen liegen.
  3. Sichere Fahrzeugbeherrschung: Das Gesetz schreibt vor, dass Autofahrer ihr Fahrzeug unter allen gegebenen Bedingungen sicher beherrschen können müssen.
  4. Haftung bei Unfall: Bei einem Unfall auf schneebedeckter Fahrbahn ohne Winterreifen kann der Fahrer haftbar gemacht werden.
  5. Bußgeld: Das Bußgeld beträgt laut ADAC etwa 90 Euro.

Themen: Verkehrsrecht Bußgeldkatalog Winterreifen
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Autor: Christian Hollmann

SEO- & Legal-Tech Experte

Mit 20+ Jahren Erfahrung in der Digitalbranche, davon 7 Jahre Spezialisierung auf Kanzleien und verschiedene Rechtsgebiete: Verkehrsrecht Scheidungsrecht Medizinrecht Arbeitsrecht Verbraucherrecht