Ein Fahrverbot trifft – beruflich wie privat. Die gute Nachricht: Es gibt legale Wege, ein Fahrverbot zu verhindern, abzumildern oder zumindest so zu organisieren, dass die Auswirkungen kleiner werden. Dieser Leitfaden erklärt Schritt für Schritt, wann Sie Chancen haben, wie Sie vorgehen und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten. Alle Hinweise sind praxisnah gedacht – ersetzen aber keine individuelle Beratung.
Fahrverbot (§ 25 StVG) bedeutet: Sie dürfen für 1–3 Monate kein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr führen. Ihre Fahrerlaubnis bleibt bestehen; der Führerschein wird zur Vollstreckung vorübergehend in amtliche Verwahrung gegeben.
Führerscheinentzug (§ 69 StGB / § 3 StVG) bedeutet: Die Fahrerlaubnis erlischt. Sie benötigen nach Ablauf der Sperrfrist eine Neuerteilung (ggf. mit MPU). Das ist wesentlich gravierender als ein Fahrverbot.
„Umgehen“ heißt nicht „ignorieren“, sondern: rechtskonform erreichen, dass das Fahrverbot wegfällt, verkürzt oder organisatorisch optimiert wird. In der Praxis kommen vor allem vier Wege in Betracht:
Wir prüfen Ihren Fall und beraten Sie zu Ihren Möglichkeiten, eine Strafe abzuwehren. Die Ersteinschätzung ist für Sie kostenlos und unverbindlich.
Zum Bußgeld-CheckGegen den Bußgeldbescheid können Sie innerhalb von 14 Tagen nach Zustellung Einspruch einlegen. Ein Einspruch ist sinnvoll, wenn u. a.:
Ein pauschaler Einspruch „auf Verdacht“ kann unnötige Kosten verursachen. Aussichtreich wird er, wenn konkret Messunterlagen, Fotos, Eichscheine, Schulungsnachweise etc. angefordert und ausgewertet werden.
Selbst wenn der Verstoß feststeht, kann das Gericht vom Regelfahrverbot absehen, wenn besondere Umstände vorliegen:
Ein kurzer, verständlicher Wahrnehmungsfehler ohne grobe Pflichtwidrigkeit. Beispiele: neu aufgestellte Beschilderung übersehen, außergewöhnliche Ablenkungssituation. Keine Chance bei groben Verstößen (z. B. massives Rasen, qualifizierter Rotlichtverstoß).
Wenn das Fahrverbot existenzbedrohend wäre (z. B. Verlust des Arbeitsplatzes, Wegfall der wirtschaftlichen Grundlage bei Selbstständigen). Erforderlich sind konkrete Nachweise (Arbeitsvertrag, Arbeitgeberbestätigung, Auftragslage, Pflegeverpflichtungen etc.).
In beiden Konstellationen kann die Behörde/gerichtliche Stelle statt Fahrverbot die Geldbuße erhöhen (siehe unten). Die Hürden sind hoch – aber mit sauberer Begründung erreichbar.
Wer in den letzten 2 Jahren kein Fahrverbot hatte und jetzt ein 1-Monats-Fahrverbot erhält, bekommt meist die „Schonfrist“ nach § 25 Abs. 2a StVG. Sie dürfen den Antritt innerhalb von 4 Monaten ab Rechtskraft selbst wählen. Das ist kein Umgehen, aber eine sehr wirksame Entschärfung – Sie legen den Monat in eine Phase, in der es beruflich/privat am besten passt.
In Ausnahmefällen kann bei besonderer Härte oder Augenblicksversagen das Fahrverbot entfallen, wenn die Geldbuße spürbar erhöht wird. Das ist Ermessenssache und erfordert eine gute Argumentation plus Nachweise. Ohne konkrete Gründe („Ich brauche das Auto“) reicht es in der Regel nicht.
Ein Fahrverbot führt nicht zur MPU. Eine MPU droht v. a. bei Alkohol-/Drogenfahrten, massiven Punkteständen oder gravierenden Eignungszweifeln. Wichtig: Wiederholte erhebliche Verstöße trotz Fahrverbot können die Fahrerlaubnisbehörde aufmerksam machen.
Verstoß | Rechtsfolge / Chancen |
---|---|
Innerorts 31+ km/h |
Fahrverbot 1 Monat 2 Punkte · 260 € Bußgeld Chancen: Messfehler, Augenblicksversagen, Härtefall Tipp: Ersttäter 4-Monatsfrist |
Außerorts 41+ km/h |
Fahrverbot 1 Monat 2 Punkte · 320 € Bußgeld Chancen: Härte begründen, höheres Bußgeld Hinweis: Wiederholung strenger |
Rotlicht > 1 Sek. |
Fahrverbot 1 Monat 2 Punkte · 200 € Bußgeld Chancen: Foto prüfen, selten Augenblicksversagen Hinweis: Gefährdung streng |
Abstandsverstoß weniger als 3/10 des Tachowertes, über 100 km/h |
Fahrverbot 1 Monat 1–2 Punkte · ab 160 € Bußgeld Chancen: Video prüfen, Härtefall Berufskraftfahrer Hinweis: Begründung genau darlegen |
Handy am Steuer (Wdh.) |
Fahrverbot möglich 2 Punkte · 250 € Bußgeld Chancen: Beweisfoto prüfen Hinweis: Erziehungsgedanke stark |
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Zum Bußgeld-CheckHinweis: Dieser Beitrag bietet eine erste rechtliche Orientierung und ersetzt keine Rechtsberatung im Einzelfall. Ob ein Fahrverbot verhindert werden kann, hängt von den konkreten Umständen und Nachweisen ab.