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Blitzerfoto online einsehen: In welchen Bundesländern geht das?

Blitzerfoto online einsehen: In welchen Bundesländern geht das?
Viele Bußgeldstellen bieten mittlerweile die Möglichkeit das Blitzerfoto online einzusehen.

Wer geblitzt wurde, kann sein Blitzerfoto online in Originalqualität bei vielen Bußgeldstellen einsehen. Wir geben einen Überblick, welche Bundesländer mitmachen und was noch zu beachten ist.

Blitzerfoto online einsehen: In welchen Bundesländern geht das?

Die Online-Anhörung macht es möglich: Sie erhalten einen Anhörungsbogen nach einem Verkehrsverstoß und können alle Details, oft sogar das Blitzerfoto, bequem am Computer oder Smartphone einsehen. Aber wie funktioniert das genau? Und in welchen Bundesländern ist dieser Service bereits verfügbar? Dieser Leitfaden erklärt den Prozess, zeigt typische Fehler auf und gibt dir eine Übersicht über die zuständigen Portale.


Blitzerfoto online einsehen: So funktioniert's

Wer geblitzt wurde, erhält in der Regel einen Anhörungsbogen. Dieser dient der Bußgeldstelle, die Fahrereigenschaft zu klären und bietet dem Betroffenen die Möglichkeit eine Stellungnahme abzugeben. In vielen Bundesländern ist in diesem Schreiben ein QR-Code oder ein Link enthalten, der dich direkt zu einem Online-Portal führt. Dort kannst du mit der Vorgangs- oder Aktennummer auf deine Daten und – je nach Behörde – auch auf das Beweisfoto zugreifen. So siehst du schnell, ob die Messung korrekt war und ob du überhaupt auf dem Foto erkennbar bist.

  1. Nicht überall verfügbar: Das Online-Einsehen von Blitzerfotos ist ein Service der jeweiligen Bußgeldstelle und noch nicht in allen Bundesländern standardisiert.
  2. Zugang über Anhörungsbogen: Ohne das offizielle Schreiben mit den Zugangsdaten (Link/QR-Code, Aktenzeichen) ist kein Einsehen möglich.

Das Verfahren: Anhörungsbogen & Online-Anhörung

Die Online-Anhörung ist die digitale Variante der Anhörung im Ordnungswidrigkeitenverfahren (§ 55 OWiG). Sie ermöglicht es, alle Angaben zu prüfen, zu korrigieren und eine Stellungnahme abzugeben, ohne den Postweg zu nutzen. Dies beschleunigt den Prozess und sorgt für eine schnellere Kommunikation mit der Bußgeldstelle.

Wichtig: Die zuständige Bußgeldstelle ist immer die, die in deinem Schreiben genannt ist. Meistens ist sie am Ort des Verstoßes angesiedelt. Du musst die Online-Anhörung nicht nutzen, es ist lediglich eine zusätzliche Option.

Zuständige Behörden & Portale

Die Bußgeldstellen in Deutschland nutzen verschiedene IT-Systeme für die Online-Anhörung. Die bekanntesten Portale sind:

  1. anhoerung24.de
  2. owiportal
  3. krz.de
  4. anhoerung-online

Welches Portal für dich das richtige ist, steht immer direkt auf deinem Anhörungsbogen.

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Online-Anhörung: Schritt für Schritt

  1. Zugang & Identifikation: Scanne den QR-Code oder nutze den Link aus dem Schreiben. Halte die Vorgangs-/Aktennummer bereit.
  2. Daten prüfen: Kontrolliere deine Personen- und Halterdaten. Falsche Angaben kannst du korrigieren.
  3. Stellungnahme (freiwillig): Du hast das Recht zu schweigen. Eine Einlassung solltest du nur abgeben, wenn sie rechtlich sinnvoll ist.
  4. Absenden & Bestätigung: Nach dem Absenden erhältst du eine Bestätigung. Speichere sie als Nachweis. Die Behörde prüft anschließend und entscheidet über das weitere Vorgehen.

Typische Fehler bei der Online-Anhörung

Wichtig:

Das Recht auf Akteneinsicht bleibt dir vorbehalten. Oft ist das Blitzerfoto allein nicht aussagekräftig genug. Ein Anwalt kann die vollständige Akte (inkl. Messunterlagen) anfordern und auf Fehler prüfen, die du selbst nicht erkennen kannst.

  1. Zu spät reagieren: Beachte die im Schreiben genannte Frist, um Rechtsnachteile zu vermeiden.
  2. Unüberlegte Einlassung: Spontane Aussagen ohne Aktenkenntnis können dir schaden. Angaben zur Sache sind freiwillig.
  3. Fahrer „bestätigen“: Du musst deine Identität angeben, aber nicht die Fahrereigenschaft bestätigen, wenn du unsicher bist.
  4. Frist versäumen: Versäumte Fristen können das Verfahren beschleunigen und deine Chancen auf eine Abwehr der Strafe mindern.

Blitzerfoto online: In welchen Bundesländern geht das?

Die Möglichkeit, dein Blitzerfoto online einzusehen, hängt stark von der Bußgeldstelle und dem jeweiligen Bundesland ab. Viele Behörden bieten diesen Service bereits an, nutzen aber unterschiedliche Portale. Die folgende Liste, die nach den genutzten Systemen sortiert ist, gibt dir einen Überblick, wo eine Online-Anhörung und somit potenziell auch das Einsehen des Fotos möglich ist.

Bundesland Bußgeldstelle Online-Anhörung möglich? Mehr Infos
Alle Bundesländer Bußgeldstellen mit Online-Anhörung Ja Zur Übersicht
Baden-Württemberg Regierungspräsidium Karlsruhe Ja Zur Bußgeldstelle
Baden-Württemberg Bußgeldstelle Stuttgart Ja Zur Bußgeldstelle
Bayern Zentrale Bußgeldstelle Viechtach Nein Zur Bußgeldstelle
Nordrhein-Westfalen Kreisverwaltung Mettmann Ja Zur Bußgeldstelle
Rheinland-Pfalz Polizeipräsidium Rheinpfalz Ja Zur Bußgeldstelle
Sachsen Bußgeldstelle Landesdirektion Sachsen Ja Zur Bußgeldstelle

Hinweis: Die obige Liste ist nur ein Auszug. Eine vollständige Übersicht findest du in unserer vollständigen Liste der Bußgeldstellen mit Online-Anhörung.

Für weitere Informationen über lokale Bußgeldbehörden findest du unter diesem Link eine vollständige Übersicht der Bußgeldstellen nach dem jeweils genutzten Online-Anhörungs-Service und kannst nach Bundesland und Serviceanbieter filtern.

FAQ: Häufige Fragen

  1. Ist die Online-Anhörung verpflichtend? Nein. Du musst nur die Pflichtangaben zu deiner Person machen. Angaben zur Sache sind freiwillig.
  2. Ist das Portal sicher? Die Behördenportale setzen in der Regel auf verschlüsselte Verbindungen und Fallidentifikation per Aktenzeichen.
  3. Kann ich stattdessen schriftlich antworten? Ja, die Online-Anhörung ist ein zusätzlicher digitaler Weg. Du kannst auch per Post reagieren.
  4. Was passiert nach der Online-Anhörung? Nach der Prüfung sind typischerweise ein Bußgeldbescheid, die Einstellung des Verfahrens oder weitere Ermittlungen möglich.

Quellen

Rechtsgrundlagen & weiterführende Hinweise

Hinweis: Dieser Beitrag bietet eine erste rechtliche Orientierung und ersetzt keine Rechtsberatung im Einzelfall. Ob ein Einspruch sinnvoll ist, hängt von den konkreten Umständen und Nachweisen ab.

SEO- & Legal-Tech Experte

Oliver Godolt

Gründer & Autor

Über 25 Jahre Erfahrung in der Digitalbranche, davon 7 Jahre Spezialisierung auf Kanzleien und verschiedene Rechtsgebiete: Verkehrsrecht Scheidungsrecht Medizinrecht Arbeitsrecht Verbraucherrecht